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Krieg

C. Carrà: Guerrapittura, Umschlag, 1915.

"Non v’è più bellezza, se non nella lotta. Nessuna opera che non abbia un carattere aggressivo può essere un capolavoro. La poesia deve essere concepita come un violento assalto contro le forze ignote, per ridurle a prostrarsi davanti all’uomo. […]
Noi vogliamo glorificare la guerra – sola igiene del mondo –  il militarismo, il patriottismo, il gesto distruttore dei libertari, le belle idee per cui si muore e il disprezzo della donna."
F. T. Marinetti, Fondazione e manifesto del futurismo (in “Le Figaro”, Paris, 20. Februar 1909)

"Noi futuristi che da più anni glorifichiamo tra i fischi dei Podagrosi e dei Paralitici, l’amore del pericolo e della violenza, il patriottismo e la guerra, sola igiene del mondo, siamo felici di vivere, finalmente questa grande ora futurista d’Italia, mentre agonizza l’immonda genia dei pacifisti…"
F. T. Marinetti, Secondo manifesto politico, 11. Oktober 1911

 

In der ersten Ausgabe von L’Italia Futurista wendet sich 1916 Emilio Settimelli, einer der Direktoren der neuen Florentiner Zeitschrift, mit folgenden Worten an seine Leser: „Sul principio della nostra guerra si è creduto che il più sacro, anzi l’unico dovere di tutti fosse quello di sospendere ogni lavoro non direttamente consacrato ad essa.” Dies sei jedoch nur ein „erster Impuls“ gewesen, da nicht alle Italiener an der Front seien und es daher ihre Pflicht sei, auch auf kulturellem und intellektuellem Gebiet weiterzuarbeiten. Die Gründung einer Zeitschrift wie L’Italia Futurista solle dazu beitragen, futuristische Innovationen aber auch Nachrichten von der Front zu verbreiten. Tatsächlich ist der Krieg ein wichtiger Aspekt, der die Seiten von L’Italia Futurista in Form von Artikeln, Manifesten und auch Parole in Libertà durchzieht.

Das Themenportal KRIEG von PRO FIRENZE FUTURISTA bietet die Möglichkeit, gezielt nach diesen Beiträgen zu suchen. Darüber hinaus wird ausgewähltes Material zum Thema zur vereinfachten Konsultation zur Verfügung gestellt. Bücher wie „Guerra sola igiene del mondo“ und andere provokative Schriften prägen das Bild des Futurismus weltweit. Die Futuristen sehen den Krieg als eine Möglichkeit der radikalen Erneuerung und der gerade in Italien dringend notwendigen Überwindung des „Passatismus“. In ihrem Gründungsmanifest von 1909 postulieren sie weiter, dass es „keine Schönheit mehr außer im Kampf“ gäbe. Sicher wurde der Krieg nicht allein von Balla und Marinetti als ein Weg betrachtet, die Nation zu festigen und eine tiefergehende politische Einheit Italiens zu schaffen (Lista 2010). Der italienische Futurismus entstand nur wenige Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und viele seiner Mitstreiter erlebten auch die Wirren des Zweiten Weltkrieges. Allein dieser Umstand deutet die wichtige Rolle an, die diesem Thema innerhalb der Bewegung zukommt. Gleichzeitig birgt sich in dem Versuch, eine generelle Aussage über das Verhältnis der Futuristen zum Krieg zu formulieren, die Gefahr einer Vereinfachung. Zahlreiche Experten haben sich mit der Komplexität der Problematik auseinander gesetzt, so zählt beispielsweise auch Enrico Crispolti den Krieg zu den „großen Themen des Futurismus“. Teilweise wird heute hinsichtlich der vielfach diskutierten Nähe des Futurismus zur faschistischen Bewegung von einer „Rehabilitierung des Futurismus“ (Eimert 1974) ausgegangen, doch noch 2010 kritisierte Giovanni Lista etwa den wiederholten Versuch der italienischen Rechten, die futuristische Bewegung für eigene Propagandazwecke zu instrumentalisieren (“Il plagio di Marinetti”). In Deutschland scheint nach wie vor das Bild des Futurismus als das einer „faschistischen Bewegung“ zu überwiegen – eine Sensibilisierung und differenzierende Aufklärung wäre ein Anliegen von Pro Firenze Futurista. Eine sukzessive Erweiterung des Themenportals „Krieg“ und das Hinzufügen weiteren Materials befinden sich in Vorbereitung.

 

Zitierte Literatur:

Crispolti, Enrico (Hrsg.): Futurismo. I grandi temi. Consorzio Palazoo Ducale, Genova. Mailand 1997.

Eimert, Dorothea: Der Einfluß des Futurismus auf die deutsche Malerei. Köln 1974.

 

 

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