Rosa Rosà (1884-1978)„La geniale viennese“ – so nannte Filippo Tommaso Marinetti die 1884 in Wien geborene Künstlerin Edyth von Haynau, die in futuristischen Kreisen als Rosa Rosà bekannt wurde. Die Möglichkeit, ihre bürgerliche Welt in Wien hinter sich zu lassen, bot sich der jungen Edyth durch ihre Heirat mit dem italienischen Schriftsteller Ulrico Arnaldi, den sie 1907 bei einer Kreuzfahrt am Nordkap kennen lernte und 1908 heiratete. Im gleichen Jahr erfolgte ihr Umzug nach Rom, wo sie zwischen 1909 und 1915 vier Kinder haben wird. Rosà Rosà wirkte auch als Buchillustratorin im Umkreis von L’Italia futurista… Neben zehn ebenfalls sehr von Marinetti gelobten Zeichnungen, die den zehn Poesien von Mario Carli in Notti filtrate gegenüberstehen und Madrigali e grotteschi (1919) von Corra illustrierte sie auch Ginnas Le locomotive con le calze mit zum Text passenden Abbildungen. Ein wunderbares Beispiel für die enge Verbindung von der Darstellung von Seelenzuständen mit okkulten Phänomenen stellen vor allem die Illustrationen zu Bruno Corras Buch Sam Dunn è morto dar, die deutlich von den esoterischen und surrealistisch anmutenden Ideen des Textes inspiriert wurden. In dem 1917 erschienenen Roman, in welchem die okkulten Fähigkeiten des Protagonisten und die Rolle des Unbewussten betont werden, finden sich insgesamt sechs Illustrationen von Rosa Rosà. In ihrem Roman Una donna con tre anime von 1918 verbindet die Autorin gekonnt futuristische Prinzipien mit einer phantastischen Suche nach einer Gender Identität und okkulten Themen. Zitierte Literatur: Fiumi, Maria Luisa: "Edyth Arnaldi (Rosà)." La donna: Rivista quindicinale illustrata 347 (20 Mai 1922): 23-24. Marinetti, Filippo Tommaso, and Alberto Viviani: Firenze biondazzurra sposerebbe futurista morigerato. A cura di Paolo Perrone Burali D'Arezzo. Palermo: Sellerio, 1992. Rosà, Rosa: Una donna con tre anime. A cura di Claudia Salaris. Milano: Edizioni delle Donne, 1981. Rosà, Rosa: "Rosa Rosà's 'A Woman with Three Souls' in English Translation. Transl. Lucia Re and Dominic Siracusa. California Italian Studies 2:1 (2011): 1-39.
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